Der deutsche Schlagzeughersteller Sonor liefert seit bereits 1875 höchstes Niveau beim Kunden ab. Nachdem sich Geschmack und Stile immer wieder ändern, ist auch jeder Hersteller gezwungen, mit den Trends zu gehen und dem entsprechend das Passende zu entwickeln. Die Manufaktur aus Nordrhein-Westfalen trifft seit vielen Jahren den Puls der Zeit und liefert immer wieder hervorragend ab. Im Frühjahr 2017 haben sie mit dem neuen „SQ1“ ein weiteres, interessantes Set vorgestellt.
Testbericht Sonor SQ 1: Warum SQ1?
Das „SQ2-System“ gibt es schon seit einigen Jahren und bietet Trommlern fast alle Optionen, die das Herz höher schlagen lassen. Vier verschiedene Kesselmaterialien, vier verschiedene Kesseltypen, unzählige Farben und Furniere und drei verschiedene Optik-Varianten, was die Beschlagteile betrifft. Natürlich sind die schier unbegrenzten Möglichkeiten nicht ganz billig und werden nur auf Wunsch gefertigt. Somit nichts von der Stange, sondern jedes Set ein Unikat.
Wer auf diesen Qualitätsstandard nicht verzichten will, aber mit den ganzen Möglichkeiten überfordert ist und Angst hat doch das Falsche zu kaufen, kann auf die anderen Serien von Sonor zurückgreifen. Bis dato gab es zwei weitere Reihen. Zum einen das „Prolite“ Set, welches aus dünnen Ahorn-Kesseln mit Verstärkungsring gefertigt wird. Zum anderen die „Vintage“ Serie. Ein Set aus Buchenholz im Stil der 60er Jahre. Was seit einigen Jahren fehlt, nachdem das „S-Classix“ vom Markt verschwunden ist, ist ein Schlagzeug mit Birkenkesseln.
Sonor hat im Frühjahr 2017 mit dem neuen „SQ1“ ein grandioses Set mit derartigen Kesseln vorgestellt ...
Als kleiner Bruder des „SQ2“ will Sonor darauf hinweisen, dass die Qualität die gleiche ist. Lediglich die Auswahl an Möglichkeit ist deutlich begrenzt. Das wiederrum muss nichts Schlechtes heißen. Das Portfolio an Möglichkeiten ist auf das Wichtigste beschränkt und dafür preislich sehr attraktiv.
Was ist SQ1?
In erster Linie füllt das SQ1 Drum-SET die „Made in Germany“-Serie auf. Da es ein Set aus Buche und Ahorn schon gibt, wird hier Birke verbaut. Die neue Serie besticht durch vier, sehr attraktive Finishes. Dafür Modell gestanden sind Klassik-Farben aus der Automobil-Welt, wie beispielsweise das typische Jaguar-Moosgrün oder das Azur-Blau eines Pontiac Bonneville. Zusätzlich ist der Spannreifen der Bass-Drum Natur belassen und entweder oder dunkel, je nach Kessel. Wichtig hierbei ist der Kontrast. Alle Kessel sind matt lackiert und wirken dadurch sehr wertig. Alles in allem eine sehr schicke Kombination und definitiv ein Hingucker.
Für Fans der technischen Details lässt sich sagen, dass die Bass-Drums aus zehn Lagen und die Toms aus sieben Lagen Birke gefertigt sind. Die Stärke ist jeweils zehn und sieben Millimeter. Eine Neuheit sind die „Sound Sustainer“ Aufhängungen. Sowohl an den Toms, als auch an den Floortoms angebracht, sind sie dafür verantwortlich, dass die Trommel freier schwingen kann und daher noch länger klingt und mehr Volumen bekommt.
Ausgestattet sind alle Komponenten mit professionellen Remo USA Fellen ...
Drei Konfigurationen werden vom Hersteller ab Werk angeboten. Entweder mit 20“ Bass-Drum, kombiniert mit einem 12“ Hängetom und einem 14“ Floortom. Eine 22“ Bass-Drum, mit 12“ Tom und 16“ Floortom, oder als 24“er Set mit 13“ Tom und 16“ Floortom. Alle Bass-Drums sind ungebohrt und ohne Rosette zur Aufnahme eines Toms. Diese müssen extern an einem Stativ montiert werden. Was etwas knapp ausfällt ist das Angebot an passenden Snares. Es gibt nur ein Modell in der Größe 14x6,5“ mit normalen Spannreifen. Diese besitzt das hochwertige „Dual-Glide“ Teppich-Abhebesystem, welches zuverlässig und ohne Kraftaufwand funktioniert. Allerdings ist die Snare klanglich sehr flexibel und wie immer hervorragend verarbeitet.
Sound Facts
Sowohl Ahorn als auch Birke liefern sehr viel Bass im Klang. Allerdings besitzt der Sound eines Birkenkessels deutlich mehr Höhenanteile, als der eines Ahorn-Kessels. Somit erhält man einen fetten, aber dennoch knackigen Sound. Dafür ist der Mittenbereich nicht sehr ausgeprägt. Im Gesamten ist Birke ein sehr attraktives Material für jeden der auf der Suche nach sattem Sound mit prägnantem Anschlag (Attack)ist. Je nach Auswahl der Felle lässt sich, wie bei jedem hochwertigen Sonor-Schlagzeug der Sound gut variieren und an den jeweiligen Geschmack anpassen. Ausgeliefert werden die Toms mit Remo Ambassador Coated als Schlag- und Ambassador Clear als Resonanzfell. Somit sind die Höhen etwas gedämpft und es klingt einfach nur fett und rund. Genialer Tomsound!
Die Bass-Drums gibt es von Sonor ausgestattet mit Powerstroke 3 Fellen von Remo
Als Schlagfell den Klassiker als Clear-Ausführung und ein Fiberskyn Fell als Resonanzfell für den gewissen Vintage-Optik Touch. Fazit Das SQ1 schließt mehrere Lücken im Sonor-Programm. Zum einen gibt es endlich wieder einen Birkenkessel, ohne dass man sich ein SQ2 bauen lassen muss. Zum anderen ist der finanzielle Sprung von einem Schüler-Set zu einem Profi-Schlagzeug nicht mehr so hoch, wie die letzten Jahre, da man nur Prolite oder Vintage kaufen konnte.
Die Farben der SONOR SQ1 Serie sind mehr als geschmackvoll gewählt und rücken das Schlagzeug ins richtige Licht. Die Verarbeitung ist wie gewohnt mehr als gut. Die neuen Tomaufhängungen sind nett, aber bestimmt nicht das Maß aller Dinge. Insbesondere, da sowieso fast jede Trommel in irgendeiner Art und Weise leicht gedämpft wird. Andererseits haben sie auch keinen Nachteil, da vollkommen ok und sie sehen futuristisch und stylisch aus.
Kurzum ...
Ein „Made in Germany“ Shell-Kit für rund 2.500,00 € ist echt fair und bietet jedem Musiker den nötigen Profi-Sound. Egal ob im Studio oder Live. Alles in allem eine tolle Kiste mit Stil und Qualität. Daumen Hoch!
(Autor: Bastian Konik - Musikexperte bei Musik Wittl)