Kostenloser Versand ab € 50,- Bestellwert
Versand innerhalb von 24h*
30 Tage Geld-Zurück-Garantie
Hotline 09492 - 600 190

Die C.F. Martin Story – Ein Blick hinter die Kulissen in Pennsylvania

Das Ziel war jedoch zunächst nicht NYC ...
Sondern die alte sowie die neue Gitarren-Manufaktur von Firmenchef Christian Frederick Martin in Pennsylvania.

Auf der Agenda stand eine komplette Werksführung, ein Blick in das Custom-Shop Büro, ein Besuch im Martin-Museum und natürlich Merchandise-Shopping im „1833 Shop“. Nach einem gemütlichen Kennenlern-Abend, ging es ins Bett, um am nächsten Tag voller Kraft zu sein.

Am Mittwoch Morgen ging es, gestärkt mit echt amerikanischem Frühstück vom Pappteller, mit dem Shuttle-Bus nach Nazareth, an den ursprünglichen Ort des Geschehens. Ein kleines, schnuckeliges, unscheinbares Backstein-Häuschen mitten in der Wohnsiedlung mit der Aufschrift „C. F. Martin & Co Inc“. Das erste Werk des deutschen Auswanderers, eröffnet 1859. Direkt hinter der Eingangstür befindet sich ein zirka 25 Quadratmeter großer Verkaufsraum, der an Tante Emma erinnert. Es riecht angenehm nach Holz und um einen herum befinden sich unzählige Bauteile für eine Gitarre. Das El Dorado für Gitarren-Hobby Bastler. Für nur wenige Dollar können hier Fichtendecken, Mahagoni-Böden, Hälse und alles andere, was man braucht gekauft werden, um sich seine eigene Gitarre zu basteln. Es handelt sich um ausrangierte Bauteile, welche für die Produktion nicht hochwertig genug sind. Seien es Unebenheiten im Holz, Kratzer oder sonstige Mängel. Somit eine sehr nachhaltige Idee, diese Sachen nicht zu verbrennen, sondern günstig abzugeben.

Im Obergeschoß hat man das Gefühl, dass alle Mitarbeiter gerade nur in der Pause sind ...

Obwohl die Werkstatt schon seit vielen, vielen Jahren geschlossen ist. Viele Werkzeuge, Arbeitsplätze, Materialien und Instrumente aus dieser Zeit sind noch immer erhalten, welche in dem nett eingerichteten Werkstatt-Museum beeindruckend zeigen, wie einfach, aber dennoch geschickt Martin schon vor gut 150 Jahren Gitarren gefertigt hat. Wer eine Gitarre aus dieser Zeit von Martin schon einmal in der Hand hatte, weiß, was die damaligen Gitarrenbauer geleistet haben.

Nach einigen Fotos und ausführlicher Besichtigung ging es mit dem Bus einige Minuten weiter zur aktuellen Produktionsstätte. Optisch identisch ist die Frontansicht des Gebäudes. Roter Backstein und die Aufschrift „C.F. Martin & Co. Inc.“ in großen weißen Lettern. Ein paar Meter hinter der großen Eingangstür öffneten sich für uns die heiligen Pforten der Martin-Produktion.

Wenn man alle einzelnen Schritte durchlaufen hat, stellt man fest, warum eine echte USA Martin das kostet, was sie kostet ...

Ganz abgesehen, von der hochwertigen Holzauswahl und der hervorragenden Verarbeitung, werden hier einzelne Schritte in Handarbeit hergestellt, die bei anderen Herstellern komplett von der Maschine übernommen werden. Allen voran der Hals. Lediglich die eckige Grundform wird mit einer Säge vorgeschnitten. Alles andere wir von Hand mit Feile und Hobel vollzogen. Perfekte Rundungen resultieren aus der jahrelangen Erfahrung. Da bei Martin die Hälse nicht an den Korpus geschraubt werden, sondern lediglich geleimt, zeigt, wie präzise beide ineinander gehörende Teile gefertigt werden. Das sogenannte “Dove-Tail“, was übersetzt „Tauben-Schwanz“ bedeutet ist ein V-förmiger Klotz, der in die V-förmige Nut des Korpus geführt wird. Dieses Endstück wird so lange per Hand geschliffen, bis der Hals in der Halterung kein Spiel mehr hat und perfekt sitzt. Das bedeutet wiederum, dass es für jede einzelne nur einen Hals gibt, der passt. Somit jede ein Unikat.

Schon beeindruckend, was hier in einer Firma geleistet wird, die täglich etwa 120 Gitarren fertigstellt ...

Auch Einlagen in Griffbrettern und Schallloch-Rosetten werden komplett per Hand eingelegt. Bei besonderen Modellen werden sogar ganze Motive aus verschiedenen Materialen gebastelt. Das ist kein Handwerk mehr, sondern Kunst. Das beste Beispiel hierfür ist die aktuelle D-200, welche als Zweimillionstes Modell gebaut wurde. Intarsien, Zahnräder, Einlagen und viele andere Feinarbeiten sind in dieser Gitarre verbaut. Hut ab, vor dieser Leistung. Auch die Verstrebungen im inneren der Decke werden nicht nur von Hand eingeklebt, sondern bei bestimmten Modellen auch noch manuell abgeschliffen, bis die Decke richtig schwingt.

Dieses System bezeichnet Martin als „Scallopped Bracing“ und ist beispielsweise bei jeder HD-28 anzutreffen. Optisch nicht sichtbar, klanglich aber deutlich hörbar im Vergleich zu einer normalen D-28. Ein Herzstück in der Gitarren-Fabrik ist der „Custom Shop“ Bereich. Diese Ladies und Gentlemen befassen sich mit allem, was nicht Standard ist. Ausgefallene Lackierungen, besondere Einlagen und Bindings oder auch ganz individuelle, seltene Hölzer werden hier von kreativen Köpfen zu Unikaten geplant und danach umgesetzt.

Allerdings geht es nicht darum, nur flippige Gitarren zu bauen, sondern Instrumente mit Stil zu entwerfen, welche am Ende nicht nur gut aussehen, sondern auch hervorragend klingen. Ich habe direkt vor Ort zwei Modelle aus einer großen Auswahl gepflügt, welche mit der nächsten Lieferung zu uns geschippert werden. Eine davon ist sogar von Mr. Martin persönlich im Schallloch handsigniert worden.

Obwohl die Produktion schon beeindruckend genug war, hieß es nun „Sesam öffne dich“

Die Tür zum legendären Martin Museum öffnete sich und wir standen mitten in 200 Jahren Gitarren-Geschichte. Angefangen von noch hervorragend erhaltenen Instrumenten von 1834 bis hin zu Modellen großer Musiker. Netterweise wurden für uns die Vitrinen geöffnet, so dass wir das Original-Modell von Kurz Kobain (Nirvana) oder Johnny Cash selbst spielen konnten. Das lässt das Musikerherz natürlich höher schlagen. Sehr faszinierend ist auch, dass an dem Klang und der Bauart der Gitarren von 1930 so gut wie nichts zu den heutigen Modellen verändert wurde. Man konnte hier wieder einmal deutlich erkennen, dass gutes Holz, wenn es gespielt wurde nach vielen Jahren sogar noch besser klingt, als wenn es frisch verbaut wurde.

Wer also irgendwann die Möglichkeit hat, einen Abstecher nach Nazareth in Pennsylvania zu machen, sollte definitiv das Werk und das Museum besuchen. Es ist ein Erlebnis und macht deutlich, warum eine Gitarre aus dem Hause Martin kein 0-8-15 Teil, sondern ein sehr hochwertiges, handgearbeitetes Instrument ist, welches mit viel Leidenschaft gefertigt wurde. Zudem kann man einen Blick in den „1833“ Shop werfen, in dem es Shirts, Pullis und viele andere schöne Werbeartikel zu kaufen gibt.

Als einziger Händler für Oberpfalz und Niederbayern, versuchen wir stets die hohen Ansprüche unserer Kunden umzusetzen und freuen uns, uns für unsere Leidenschaft weiterbilden zu können. Dieses Wissen geben wir nach bestem Wissen und Gewissen an unsere Kunden weiter. Der Service macht den Unterschied. Kauf regional.

(Autor: Bastian Konik, Musikexperte Drums & Gitarren)

Passende Artikel
Sofort Verfügbar
Sofort Verfügbar
Sofort Verfügbar